Was ist eigentlich dieses ISOFIX?

Was ist eigentlich dieses ISOFIX?

KINDERSITZE: Was ist eigentlich dieses ISOFIX?

Bei der Suche nach Kindersitzen stoßen wir recht schnell auf den Begriff ISOFIX - während Autokenner sofort nicken und wissen, worum es sich hier handelt, sind die meisten Eltern oft verunsichert: was ist das? Haben wir das? Brauchen wir das?

Isofix ist ein genormtes Befestigungssystem für Kindersitze, welches starr mit der Karosserie des Autos verbunden ist. Von außen betrachtet sind es zwei Metallösen, die wir entweder sehr offensichtlich in Kunststoffhülsen auf der Rückbank finden oder sehr versteckt zwischen den Polstern. Die Isofix-Verbindung befindet sich immer im Spalt zwischen Lehnen- und Sitzfläche.

Alle PKW seit Baujahr 2013 müssen mit Isofix ausgestattet sein, die meisten Hersteller haben ihre Fahrzeuge schon seit Beginn der 2000er mit diesem System ausgestattet. 

Ob euer Auto Isofix hat, findet ihr daher ganz einfach heraus: Schaut in das Handbuch eures Autos oder steckt die Hand zwischen Lehne und Sitzfläche auf der Rückbank. Die metallenen Haken sind leicht zu erspüren. 

Nach der Norm ISO 13216 haben diese Ösen immer den gleichen Abstand und die gleiche Haltekraft. So beträgt der Abstand 280mm, die Haltebügel haben eine Stärke von 6mm und die Haltekraft muss mindestens 33 kg betragen.

Was ist Isofix?

Aber wozu braucht man ISOFIX? 

Die Isofix Verankerung macht euch den Einbau eines Kindersitzes sehr einfach. Isofix-fähige Kindersitze (“i-size ready”) verfügen über zwei starre Isofix-Konnektoren (“Rastarme”), die per Klickfunktion die Isofix-Verankerung greifen. Oft spielen dabei optische oder akkustische Indikatoren eine Rolle, die euch rückversichern, ob euer Sitz im Isofix eingerastet ist. 

Durch dieses einfache Befestigungssystem lassen sich Fehlbedienung, falsche Gurtführung und andere Missuse-Umstände vermeiden. 

Es gibt Kindersitze, die direkt mit Isofix-Konnektoren ausgestattet sind, oder aber modulare Systeme, bei denen Base (Isofix-Station) und Sitz getrennt sind. Dies können bereits Babyschale oder aber der Reboarder sein. Somit kann der Sitz unabhängig von der Base aus dem Auto genommen werden. 

Was muss ich nun bei der Sitzauswahl mit Isofix beachten?

Isofix ist nicht gleich Isofix! Die Norm unterscheidet hier von Universal-Zulassung oder fahrzeugspezifischer Zulassung. Bei der fahrzeugspezifischen Zulassung muss zusätzlich zum Handbuch des Autos auch die Liste des Kindersitzherstellers geprüft werden, ob der entsprechende Kindersitz im Auto verbaut werden darf. 

Bei der Universalzulassung muss der Kindersitz zusätzlich zu den beiden Isofix Verankerungen noch an einem weiteren Punkt befestigt werden: Das können TopTether, LowTether oder der am meisten vertretene Stützfuß sein. 

Bietet Isofix also nur Vorteile?

Die Vorteile des Isofix liegen klar auf der Hand: Weniger Fehler beim Einbau bedeuten weniger Verletzungen beim Kind - denn 84% (ja, du hast richtig gelesen - so viele!) aller Eltern bauen ihren Kindersitz falsch ein. Allerdings ist die auf 33 kg beschränkte Haltekraft des Isofix ein nicht auszureizender Grenzpunkt bei der Nutzung der Kindersitze, die oftmals schon ein Eigengewicht von 15 kg haben. Zudem sind Isofix Kindersitze oft unflexibel. Sie lassen sich nur auf Sitzplätzen mit Isofix-Vorrichtung befestigen (meist die beiden äußeren hinteren Plätze im PKW) und bieten keinerlei Flexibilität in ihrer horizontalen Bewegung. 

ISOFIX bei Babyschalen (ab 40 cm)

Babyschalen sind sehr flexibel. Oft können sie unproblematisch ins Auto eingegurtet werden, ohne eine (in der Anschaffung preisintensive) Isofix-Basisstation zu nutzen. Laut Studie der udv gurten jedoch 54% der Eltern ihre Babyschale falsch an, was zu einem unfassbar hohen Risiko für das Kind bei einem Unfall führt. Solltet ihr also in der Gurtung eurer Babyschale unsicher sein oder oft unter hohem Zeitdruck / Stress das Auto nutzen, zusätzlich noch Geschwisterkinder anschnallen müsst etc. empfehlen wir euch hier die Nutzung einer Basisstation. 

ISOFIX bei Reboardern (ab 61 cm - 105 cm / 125 cm)

Bei den meisten Reboardern sind die Isofix-Konnektoren fest am Sitz verbaut. Es gibt nur wenige modulare Systeme, wo die Basisstation zunächst im Auto befestigt wird und der Kindersitz auf diese aufgesetzt wird. Hier bieten Reboarder mit Isofix oft einigen Komfort, bspw. gibt es momentan keinen drehbaren Reboarder ohne Isofix auf dem Markt. Auch die Verstellung der Neigungsposition bzw. in die Liegeposition ist derzeit fast ausschließlich Reboardern mit Isofix vorbehalten. 

Der Nachteil: Die Haltekraft von 33 kg beschränkt die Nutzung von Reboardern auf ein Körpergewicht des Kindes von 18 kg. Die R129 (“i-Size”) schreibt hierfür die maximale Körpergröße von 105 cm vor. Es gibt wenige Ausnahmen sogenannter Leichtbauweisen, die eine Nutzung bis 23 kg / 125 cm möglich machen. Reboarder ohne Isofix, sogenannte gegurtete Reboarder, sind bis maximal 125 cm / 36 kg nutzbar. 

Zudem sind Reboarder mit Isofix sehr unflexibel, was ihren Stand im Auto angeht. Ihr habt hier keine weitere Befestigungsmöglichkeit wie bei der Babyschale, sondern seid ans Isofix gebunden.

Solltet ihr euren Kindersitz also häufig umbauen und euer Kind kein Problem damit haben, hinten zu sitzen, sowie eure Autos mit Isofix ausgestattet sind, können wir euch den Kauf eines Kindersitzes / Reboarders mit Isofix empfehlen. 

Für die dauerhafte Nutzung in einem Auto ohne häufigen Umbau, die Nutzung auf dem Beifahrersitz oder in Autos ohne Isofix sowie die Nutzung für besonders große / schwere Kinder sind die gegurteten Reboarder ohne Isofix empfehlenswert.

Isofix bei Folgesitzen (100-150 cm)

Auch die Sitze für die größeren Kinder verfügen in den meisten Fällen über eine Vorrichtung mit Isofix-Konnektoren. Dies hat den Vorteil, dass ihr den Sitz nicht anschnallen müsst, sobald euer Kind ausgestiegen ist - andernfalls hättet ihr einen losen Sitz im Auto, der schnell zum Geschoss wird. Zudem bieten die Sitze mit Isofix-Befestigung meist ein wenig mehr Kippsicherheit und Standstabilität.
Vorgeschrieben ist die Nutzung hier allerdings nicht mehr, denn die Folgesitze sind oft bis 36 kg und darüber hinaus zugelassen, was der vorgeschriebenen Haltekraft von 33 kg beim Isofix widerspricht. Die Nutzung ist hier also freiwillig und ganz von euren Vorlieben abhängig. Grundsätzlich reicht hier die Befestigung des Kindes mit dem Fahrzeuggurt aus. 

Fazit:

Ihr habt kein Isofix im Auto? Kein Problem - wie ihr seht, muss hier kein neues Auto her, es gibt genügend Kindersitze auf dem Markt, die auch ohne auskommen. Solltet ihr Isofix haben und nutzen wollen, macht euch die Vor- und Nachteile bewusst und analysiert euer Nutzungsverhalten genau: häufiger Ein- und Ausbau machen die Isofix-Befestigung attraktiv; steht der Sitz die meiste Zeit in einem Auto, könnt ihr bspw. eher auf die Langlebigkeit gegurteter Reboarder setzen. 

Ihr seid euch unsicher, ob ein Isofix-Kindersitz zu euch passt? Ruft uns an oder vereinbart einen Online-Termin bei uns!

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